Deutsches Studienzentrum in Venedig

Personen/Projekte aktuell

Januar 2025

  • Archival Insights: Tracing Jacob Marcaria’s Life in Renaissance Venice
    Judaistik, Bibelwissenschaft, Hebräische Sprache - RWTH Aachen, Pr. Dr. Th. Simone Paganini
    In the past decades, the figure of Jacob Marcaria has attracted scholarly attention mainly in connection with the six years of activity of the Jewish printing house he founded with Rabbi Joseph Ottolenghi in Riva del Garda (1557-1563). However, to date, there is no systematic work that holistically reconstructs the stages of his life, from his medical studies in Padua to his practice of medicine in the territory of the Venetian Republic, to his work as a matchmaker for prominent members of the Venetian community, to his role as a judge in the rabbinical court of Venice. The present research not only sheds new light on the events that affected the life of an influential member of the Jewish intellectual class during the Renaissance in the Venetian Republic but also illuminates specific aspects of Jewish life during a crucial era in the history of these communities. Moreover, the investigation of the relations between Marcaria and prominent figures in the Venetian Republic, the Duchy of Milan and the Prince-Bishopric of Trent represents a new aspect of the research, highlighting unprecedented aspects of the mutual connections and influences between the social and cultural elites of the time. By providing the edition and historical contextualisation of new materials in Hebrew that would otherwise remain unknown, the information that emerged from this research may be helpful not only to scholars of Jewish history and culture but also to historians investigating the social and cultural dynamics and interconnections of the Venetian, Milanese and Tridentine domains of the Renaissance. In this sense, the project aims to create new interdisciplinary connections and stimulate debate among scholars.
    Von Dezember 2024 bis April 2025
  • Giovanni Bellini und die Devotio Moderna: religiöser Austausch und die italienische Kunsttheorie des Quattrocento
    Buchprojekt

    Kunstgeschichte
    Das Projekt erforscht die Entwicklung affektiver Ansätze in der bildenden Kunst im späten Quattrocento in Venedig, indem es die Rezeption der Devotio Moderna-Bewegung in Italien und ihren möglichen Einfluss auf Giovanni Bellinis Werk untersucht. Wie hat der kulturelle, künstlerische und religiöse Austausch mit Nordeuropa während des Quattrocento zur Entwicklung des zentralen Konzepts der emotionalen Reaktion des Betrachters geführt? Diese Frage hat weiterreichende Implikationen, da der devotionale Gebrauch von Bildern gerade in der sich entwickelnden italienischen Kunsttheorie der Renaissance und des Barock eine zentrale Rolle spielte, welche meistens mit Hinweis auf die klassische Rhetorik erklärt wird. Dieses Thema soll konkret untersucht werden am Beispiel des Benediktinerklosters Santa Giustina in Padua als Hauptschauplatz des religiösen Austauschs, und Giovanni Bellinis umfangreicher Produktion religiöser Gemälde.
    Von Dezember 2024 bis Januar 2025
  • Zwischen Scharlatanismus und Naturwahrheit - Tierpräparate in Bild und Wissenschaft der frühen Neuzeit in Venedig
    Postdoc | Fritz Thyssen Stiftung

    Kunstgeschichte
    Das am Deutschen Studienzentrum in Venedig angesiedelte Forschungsvorhaben möchte, ausgehend von Venedig als wichtigem Umschlagplatz, die Ursprünge von Tierpräparaten in europäischen Sammlungen beleuchten und die Wechselbeziehungen zwischen Scharlatanismus und Naturgeschichte in der frühen Neuzeit untersuchen. Das Projekt bespielt dabei ein noch recht unterforschtes Feld zwischen den Disziplinen Kunstgeschichte, Wissenschaftsgeschichte, Sammlungsgeschichte und Buchgeschichte, das das Verständnis über Frühformen von Tierpräparaten, ihre Visualisierung in Zeichnungen, Buchdruck und Artefakten sowie schließlich ihr Nachleben in den modernen Wissenschaften neu verhandeln möchte.

    Im Postdoc-Projekt sollen die Verbindungen Venedigs mit der terraferma und der Universitätsstadt Padua in der Tiefe analysiert werden, die ab 1533 eine der frühesten Medizinlehrstühle besaß und 1545 einen der ersten botanischen Gärten mit angeschlossener naturhistorischer Sammlung gründete. Mediziner, Naturforscher und Apotheker strömten in die Hafenstadt Venedig, um sich mit Pflanzensamen einzudecken, Fische, Vögel und anderes Getier auf den Märkten zu bestaunen und für ihre Forschungen zu erwerben. Dies ist auch der historische Moment, in dem verstärkt versucht wird, Tierkörper für einen längeren Zeitraum haltbar zu machen. Aufgrund der Schwierigkeiten, ausgestopfte Tiere über einen langen Zeitraum ohne moderne Trockenmittel zu konservieren, sind heute nur sehr wenige Exemplare aus der frühen Neuzeit in fragmentarischer Form erhalten geblieben und der Hauptteil der verfügbaren Quellen ist in Bild- und Textform überliefert.

    Als Praktizierende der „vernacular sciences“, wie sie von Pamela H. Smith bezeichnet wurden, waren Scharlatane die Äquivalente der heutigen Präparatoren, die mumifizierte oder ausgestopfte Tiere herstellten und diese in ihren Laboratorien und Verkaufsräumen ausstellten und zum Verkauf anboten. Scharlatane führten meist ein nomadenhaftes Leben, galten als obskur und führten ein Dasein am Rande der Gesellschaft. Wohl auch deshalb wurde ihre herausragende Rolle für die frühe Tierpräparation bis jetzt nicht ausreichend gewürdigt. Wichtige Publikationen der letzten Jahre zum Scharlatanismus wurden von David Gentilcore und Tina Asmussen zusammen mit Hole Rössler vorgelegt, die jedoch die wesentliche Wirkungsgeschichte dieser Figur für die Naturgeschichte nicht in der Tiefe bearbeitet haben.  Diese Untersuchung will deshalb Scharlatane, die sich im 16. Jahrhundert vermehrt in Venedig ansiedelten, und ihrer Abnehmer wie den Sammlern Daniele Barbaro und Giovanni Grimani in Venedig oder den Naturforschern Ulisse Aldrovandi in Bologna und Francesco Calzolari in Verona beleuchten.
    Von Februar 2024 bis Januar 2025
  • Giovan Francesco Loredan: Rezeptions- und Netzwerkgeschichte eines manieristischen uomo di lettere
    Postdoc

    Allgemeine Rhetorik
    Im Rahmen meines Habilitationsvorhabens spielen Rezeptionsnetzwerke zwischen Italien und dem Heiligen Römischen Reich im Zeitalter des Barocks eine wichtige Rolle, um in der Zusammenschau der beiden Kulturräume, die rhetorischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der eingesetzten Steigerungsverfahren herauszuarbeiten. Das Projekt ist Teil des Sonderforschungsbereiches 1391 Andere Ästhetik der Universität Tübingen und trägt den Titel: Rezeption und Transformation epideiktischer Rhetorik zwischen Italien und Altem Reich. Der Gründer der Accademia degli Incogniti, Giovan Francesco Loredan (1607–1661), war kultureller Dreh- und Mittelpunkt der Lagunenstadt und wurde im deutschsprachigen Raum sehr geschätzt und mit Abstand am meisten übersetzt. Als Anhänger Giambattista Marinos bildete er mit seinem Werk ein Relais, das zur Verbreitung des manieristischen Stils auf deutsch Beitrug.

    Mit meinem Forschungsvorhaben will ich nun die Verbindungen ins Alte Reich näher untersuchen: Welche Kontakte unterhielt Loredan zu Kollegen, Gelehrten und Übersetzern jenseits der Alpen? Waren diese nur auf Süddeutschland beschränkt oder gingen sie auch nördlicher?
    Von Dezember 2024 bis Januar 2025
  • Die Mieter der Logen in venezianischen Theatern in den letzten zwanzig Jahren des 17. Jahrhunderts: eine vergleichende Untersuchung der Theater von San Giovanni Grisostomo, San Samuel, San Giovanni e Paolo und San Moisè
    Postdoc

    Musikwissenschaft
    Das Projekt zielt darauf ab, das Phänomen der Bühnenvermietung in den wichtigsten venezianischen Theatern gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu analysieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den von Vincenzo und Giovanni Carlo Grimani geleiteten Bühnen: San Giovanni Grisostomo, San Samuel, San Giovanni e Paolo und San Moisè. Die Untersuchung geht von der Hypothese aus, dass die Positionierung am Theater nicht nur eine Frage des Kunstgeschmacks war, sondern auch die politische und soziale Dynamik der Serenissima widerspiegelte, in einer Zeit, in der die Kontrolle des Adels und Steuerung seiner Beziehungen für die Regierung der Republik von entscheidender Bedeutung waren. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war das Opernhaus in Venedig nicht nur ein Ort der Unterhaltung, sondern auch ein privilegierter Beobachtungsposten sozialer Veränderungen und Strategien des politischen Aufstiegs. Die Theater wurden zu Schauplätzen einer komplexen Interaktion zwischen den venezianischen Patrizierfamilien und den neuen aufstrebenden Eliten, die durch die Sichtbarkeit und das Prestige, das sie auf den Bühnen während der Theatersaison, insbesondere während der Karnevalszeit, erlangten, eine höhere soziale Stellung anstrebten. Durch die Analyse archivalischer Quellen, einschließlich notarieller Dokumente, die im Staatsarchiv von Venedig aufbewahrt werden, soll anhand der Verwaltung der Pachtgebühren die Rolle der Brüder Grimani, die die beiden Theaterverwalter bei der Aufrechterhaltung der administrativen und sozialen Ordnung eingenommen haben, untersucht werden. Ziel des Projekts ist es, unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen den untersuchten Theatern die Zusammenhänge zwischen sozialem Aufstieg und der Teilnahme an Theatervorstellungen aufzuzeigen. Ein Schwerpunkt liegt auf den Dynamiken, innerhalb derer sich die Patrizierfamilien in den jeweiligen Räumlichkeiten etablierten. Die Studie wird eine neue Interpretation des venezianischen Operntheaters als Spiegel politischer und sozialer Spannungen ermöglichen und den Zusammenhang zwischen Theaterbesuch und politischer Machtkonsolidierung hervorheben.
    Von Oktober 2024 bis Januar 2025
  • Provenienz: Migrationen eines Begriffs
    Postdoc

    Kunstgeschichte
    Das Projekt ist eine multiperspektivische Analyse des Begriffs der Provenienz, um transdisziplinäre wie gesellschaftliche Wissens- und Praxisräume in der Museumsarbeit zu eröffnen. Es taucht ein in die Präsenz und Migration von Provenienz als Konzept einerseits und als Episteme andererseits in den verschiedenen Kontexten von Sprache, Wissen, Geschichte, Kultur, Politik, Wirtschaft, Individuum und Gesellschaft.

    Die Migration der Provenienz wird als epistemologische Dynamik veranschaulicht. Verschiedene Fallstudien erläutern ihr Potenzial für die Produktion und den Transfer von Wissen innerhalb und außerhalb von Museen. Im Rahmen des Stipendiums am Deutschen Studienzentrum in Venedig widmet sich das Projekt der armenischen Mechitharistenkongregation in Venedig und Wien. Die umfangreichen Sammlungen armenischer Kulturgüter des Ordens, darunter Handschriften, Werke der dekorativen und bildenden Künste, darüber hinaus archäologische Objekte, sind an den Standorten für die Öffentlichkeit im Zuge ihrer Musealisierung zugänglich. Die Geschichte und Strategien dieser Musealisierungsprozesse werden insbesondere im Zusammenhang mit ihren Zielen zur Bewahrung des armenischen Kulturerbes untersucht.

    Vor dem Hintergrund der Ansiedlung des Ordens in Venedig und Wien werden Migration und Herkunft der armenischen Kultur über die tatsächliche körperliche Migration der Mechitaristen im Raum in Relation zu ihrem Beitrag zu Wissensproduktion und -transfer sowie Kulturgutschutz betrachtet.
    Von Oktober 2024 bis Januar 2025
  • Kunststipendium
    Bildende Kunst
    Von Januar 2025 bis März 2025
  • The Other Biennale: Venice's 'Biennali d'arte antica' and the Invention of an enduring Tradition (1935-1950)
    Postdoc

    Kunstgeschichte
    Von Januar 2025 bis Februar 2025
  • Kunststipendium
    Literatur
    Von Januar 2025 bis März 2025

Personen/zukünftige Projekte

  • Pilger und Patrone
    Promotionsprojekt
    Von Juli 2025 bis September 2025
  • Kunststipendium
    Von April 2025 bis Juni 2025
  • Der Reisekünstler Friedrich Nerly (Erfurt 1807 – 1878 Venedig) und seine venezianische Bildproduktion. Bestandserforschungs- und Ausstellungsprojekt zu Friedrich Nerlys Haupt-Nachlass, Angermuseum Erfurt
    Postdoc
    Von September 2025 bis Oktober 2025
  • Transitionen Alter Vokalmusik durch italienische Komponist*innen ab 1950
    Postdoc
    Von Februar 2025 bis April 2025
  • Das deutsche Milieu Venedigs im transnationalen faschistischen Geflecht,
    1918–1933. Eine Fallstudie zur Unterwanderung von Auslandsinstitutionen und -gemeinden während der Weimarer Republik.
    Promotionsprojekt
    Von März 2025 bis August 2025
  • Kunststipendium
    Von Oktober 2025 bis Dezember 2025
  • „Griechische Leser und Buchnetzwerke im frühneuzeitlichen Venedig. Archivzeugnisse zur Bibliothek von Gerasimos Vlachos“
    Postdoc
    Von Oktober 2025 bis Januar 2026
  • Kunststipendium
    Von Juli 2025 bis September 2025
  • Kunststipendium
    Von April 2025 bis Juni 2025
  • Provenienz: Migrationen eines Begriffs
    Postdoc
    April 2025
  • Kunststipendium
    Von Oktober 2025 bis Dezember 2025
  • Zwischen Hunger und Völlerei: Ernährungstrends im Europa des Mittelalters
    Postdoc
    April 2025
  • Patente Leute. Glasindustrie in Murano zwischen Tradition und Innovation, fama und Geheimnis
    Promotionsprojekt
    August 2025
  • Februar 2025
  • Fluvio-Graphie. Von der Quelle bis zum Delta: Flüssen eine Stimme geben -ihre Zukunft neu gestalten
    Postdoc | Fritz Thyssen Stiftung
    Von Februar 2025 bis Januar 2026
  • The Other Biennale: Venice's 'Biennali d'arte antica' and the Invention of an enduring Tradition (1935-1950)
    Postdoc
    Von Januar 2025 bis Februar 2025
  • Kunststipendium
    Von Juli 2025 bis September 2025
  • Von Mai 2025 bis September 2025
  • Juden in der faschistischen Partei Italiens
    (Arbeitstitel)
    Dissertationsprojekt
    Von August 2025 bis September 2025
  • Von August 2025 bis November 2025
  • Die Sammlung des Karl Roner von Ehrenwerth und das Kunstverständnis der ausländischen Eliten im habsburgischen Venedig
    Postdoc
    Von Mai 2025 bis Juli 2025
  • Scomparso? Spuren karmelitischer Predigttätigkeit in Venedig
    Postdoc
    Von Mai 2025 bis Juli 2025
  • Kollaboratives Komponieren in der Frühen Neuzeit
    März 2025
  • Von Oktober 2025 bis Februar 2026
  • Szenische Konzepte im Primo Novecento: Gian Francesco Malipieros Musiktheater
    Habilitationsprojekt
    Von Oktober 2025 bis Februar 2026
  • Venezia oltre Venezia: Das Bild Venedigs an der Adria zwischen Irredentismo und Globaltourismus
    Postdoc
    Von April 2025 bis Juli 2025

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