Deutsches Studienzentrum in Venedig

Carl-Christian Elze

Carl-Christian Elze

Arbeit an einem neuen Gedichtband und an der Novelle "Freudenberg"

Literatur

Die Lyrikerin Monika Rinck sagte einmal: Lyrik ist non-fiction. Ich sehe es genauso und möchte in Venedig an einem neuen Gedichtband arbeiten, der, wie meine letzten Bände auch, dicht an meinem eigenen Leben entlang geschrieben ist. Aus diesem Grund habe ich keine vorgefertigten Schreibpläne, was die neuen Gedichte betrifft, ich kann nur ihre Geburt ankündigen, ohne bereits Aussagen treffen zu können, wie groß und wie schwer die „Kinder“ sein werden, welche Haarfarbe sie haben werden usw. Darüber hinaus muss ich auf der Hut sein, denke ich, der Stadt (dem Wunder) Venedig irgendetwas „anzudichten“, berauscht von Schönheit schon tausendmal Gesagtes nur wiederzukäuen, muss aufpassen, nicht in die „Venedig-Falle“ zu tappen, wo es schon so viele „touristische“ Gedichte gibt. Die große Frage ist für mich: Wie wird man dieser Stadt überhaupt mit Gedichten gerecht, oder wird man ihr gar nicht mit Gedichten gerecht? Und falls das letztere zutrifft, sollte man dieses Scheitern dann thematisieren, gibt es vielleicht dadurch noch eine Art von Gelingen im Gedicht? Wie auch immer, ich weiß nur, dass mein Blick aufrichtig sein muss. Ich werde eine Weile in dieser Stadt leben und es werden Dinge mit mir und dieser Stadt passieren, über die meine Gedichte Auskunft geben werden. Ich denke, nur durch größtmögliche Aufrichtigkeit in Gedichten, in der Kunst, überhaupt im Leben, kann wahre Schönheit – die jeder oberflächlichen, kulissenhaften Schönheit überlegen ist – sichtbar und fühlbar werden.
Neben meiner Arbeit an neuen Gedichten werde ich auch Prosa schreiben, konkret an einer Novelle mit dem Titel „Freudenberg“ weiterarbeiten und hoffentlich auch den einen oder anderen essayistischen Text verfassen.

Von Juli 2016 bis September 2016