Carla Åhlander
Zugleich, woanders
Bildende Kunst
Als Künstlerin arbeite ich hauptsächlich mit Fotografie und verwende das Medium als Werkzeug, um Begebenheiten und Strukturen des Alltags zu dokumentieren. Ich interessiere mich für Situationen, die vielschichtige Geschichten erzählen, die in der Regel weder Anfang noch Ende haben. In meiner Arbeit nutze ich jenseits der Fotografie auch Texte, Dokumente, Interviews, um Geschichten einer subjektiven Wirklichkeit zu erzählen. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich in meiner Arbeit thematisch mit Erinnerung.
Venedig ist dem Zusammenhang ein wichtiger Ort, weil meine Familie zum Teil hier ihren Ursprung hat. Die Geschichte meiner Familie ist in vielem eine europäische Geschichte, voller Gegensätze und Widersprüche. Menschen, die aus politischen Gründen Venedig verlassen haben, gespaltene Familien, die vielschichtigen Gründe der Flucht - universale Themen, die nach wie vor aktuell sind. Mit Ausgangspunkt in privates Archivmaterial in Form von Fotos und Interviews, habe ich vor, ein mehrteiliges, skizzenhaftes Bild einer Vergangenheit zu rekonstruieren, die bis in die Gegenwart reicht. Mich interessiert der Zusammenhang zwischen den offiziellen und den privaten Erzählungen. Während meines Aufenthaltes im Deutschen Studienzentrum in Venedig werde ich versuchen, Bilder darüber zu machen, die die Dinge differenzieren und neu zu erzählen suchen. Dabei werde ich mit vergrößerten Kontaktabzügen aus der analoge Fotografie arbeiten und versuchen, Texte und Bilder zu kombinieren.
Von Januar 2016 bis März 2016