Désirée Monsees
Künstlerindividuen im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber, Kunstmarkt, Zunft und Akademie in Venedig um 1700 (Arbeitstitel)
Kunstgeschichte (Universität Kassel, Prof. Dr. Martina Sitt)
Ihren Erfolg verdankten Künstlerindividuen im Venedig um 1700 nicht allein ihren künstlerischen Fähig- und Fertigkeiten, sondern vor allem dem Zusammenspiel der Akteure und Institutionen des venezianischen Kunstbetriebes der Zeit. Maler wie Sebastiano Ricci, Gregorio Lazzarini und Antonio Bellucci zählen heute zu den bekanntesten Malern um die Jahrhundertwende. Sebastiano Ricci kann geradezu als ein Prototyp eines Künstlers in einem solchen Spannungsfeld betrachtet werden: Als reisender, international tätiger Künstler arbeitete er für die Reichen und Mächten Europas seiner Zeit und erfuhr vor allem außerhalb Venedigs eine große Wertschätzung, wovon die ehrenvolle Mitgliedschaft an den renommierten Akademien von Paris (1718) und Bologna (1727) zeugt. Die Historienmalerei um 1700 wurde keineswegs ausschließlich von männlichen Vertretern dieser Zunft betrieben. Mit Giulia Lama existiert eine Malerin, die sich zudem als Dichterin ausdrückte und in intellektuellen Kreisen verkehrte. Viel weniger ist über die ebenfalls als Malerin von Historiengemälden tätige Schwester Gregorio Lazzarinis – Elisabetta Lazzarini – bekannt.
Das Dissertationsprojekt soll das Beziehungsgefüge sowie die besonderen strukturellen und institutionellen Bedingungen rekonstruieren, in welchen sich Venedigs Malerindividuen – Maler wie Malerinnen – um 1700 bewegten, und die Austauschwege von Bildern und Ideen offenlegen. Zudem gilt es aufzuzeigen, welche Strategien zur Konstituierung einer künstlerischen Laufbahn ergriffen wurden. Hierbei soll ein besonderes Augenmerk auf die zeitgenössischen Künstlerinnen der Lagunenstadt gerichtet werden.
Von März 2016 bis Mai 2016
Von November 2016 bis März 2017