Francesco Gangemi
Die Beziehungen Venedigs mit dem Raum der mittleren Adria zwischen Handel, Künsten und Heiligenkult (ca. 1100-1240)
Postdoc
Kunstgeschichte
1240 griff die venezianische Flotte eine Reihe von Häfen zwischen den Abruzzen und dem Gargano an, in einer Aktion, die sich der politischen und wirtschaftlichen Expansion des sizilianischen Stauferreiches entgegensetzte. Unter den betroffenen Häfen befand sich das von Friedrich II. befestigte Termoli, das heute im Molise liegt. Welche Gründe gab es für diesen militärischen Eingriff? Und wie waren diese Adriahäfen vor diesen Verfeindungen miteinander verbunden? Im Zurückverfolgen dieser Gegebenheiten versucht dieses Projekt, die Beziehungen zwischen Venedig und den normannischen Stauferterritorien der Küste der mittleren Adria zu rekonstruieren. Ausgangspunkt ist der Kult des Heiligen Bassus, ein Bischof, der in unterschiedlichen Adriaregionen verehrt wird, die venetische Lagune und Termoli inbegriffen, wo in einem Sarkophag die sterblichen Überreste des Heiligen aufbewahrt werden. Dieser Kult ist von einer Vervielfältigung der Körper gekennzeichnet und einer weit verbreiteten Verehrung in unterschiedlichen am Meer liegenden Städten. Bis heute wurde die globale Präsenz im Adriabereich noch nicht systematisch untersucht. Durch die Quellenerforschung, Kirchenbauten und Erinnerungsgegenstände widmet sich das Forschungsprojekt den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Auswirkungen dieser gemeinsamen Verehrung, vor dem Hintergrund anderer Heiligenkulte des Adriaraums und mit einer besonderen Aufmerksamkeit auf die Monumentalisierung dieses Kultes.
Von Juli 2020 bis Dezember 2020