Deutsches Studienzentrum in Venedig

Jana Graul

Jana Graul

Neid als Künstlerlaster. Der Sonderfall Venedig

Kunstgeschichte

Künstlerneid ist Gegenstand sowohl der Bildkünste als auch der Kunsttheorie der Frühen Neuzeit. Während florentinische und römische Maler und Bildhauer, aber auch prominente nordalpine Vertreter der Zunft in ihren Selbstdarstellungen offen auf die Denkfigur der invidia rekurrierten, um sich und ihr Schaffen herauszustellen oder über die eigene moralische Verfasstheit zu reflektieren, ist für die künstlerische Autopoiesis in Venedig ein weitaus zurückhaltenderer und subtilerer Umgang mit dem Thema zu konstatieren und dies obgleich Rivalitäten und Mißgunst unter Bildkünstlern hier ganz wie andernorts auch an der Tagesordnung waren. Das Projekt untersucht die Ursachen und Hintergründe jenes venezianischen „Sonderwegs“. Es ist Teil einer umfassenderen Studie zur frühneuzeitlichen Thematisierung von Künstlerneid in Bild und Text, die einerseits den ideen- sowie emotionsgeschichtlichen Hintergrund des Phänomens rekonstruiert und andererseits dessen Motive, Parameter sowie die mit ihm verknüpften Strategien herausarbeitet.

Von Oktober 2015 bis November 2015