Deutsches Studienzentrum in Venedig

Katharina Bedenbender

Katharina Bedenbender

Treppe und Zerimoniell in Venedig

Kunstgeschichte

Die zahlreichen Feste und Prozessionen waren das vielleicht wichtigste Medium venezianischer Herrschaftsikonographie. Als Betrachter war man nicht distanziert, sondern zugleich Teil des Geschehens. Das Festwesen bot die Möglichkeit zur Identifikation mit der Stadt, da man durch diverse Riten und Praktiken physisch und ideologisch integriert wurde. Prozessionen verändern die Wahrnehmung des Raumes in der Bewegung durch den Raum und damit die eigene Realität. Als Betrachter und Teilnehmer wurde man, zumindest temporär, ein leibhaftiger Teil des "Mythos von Venedig", d. h. der Selbstinszenierung der Seerepublik.
Die Scuole Grandi spielten, neben der Signoria, eine tragende Rolle im Fest- und Prozessionswesen der Serenissima. In den Jahren zwischen 1485 und 1555 erbauten sie eine Reihe von repräsentativen Treppenhäusern, die ohne Vorbild in der Lagunenstadt sind, aber die folgende Entwicklung entscheidend prägen sollten. Der Bau dieser monumentalen Scaloni ist nur in enger Wechselwirkung mit den zahlreichen Prozessionen der Laienbruderschaften zu verstehen. Mit der zunehmenden Bedeutsamkeit des Stiegenhauses im ausgehenden Quattrocento ist auch eine Aufwertung der (Zeremonial-) Treppe als Sujet im Medium der Malerei zu verzeichnen. Das Dissertationsprojekt zum Thema "Treppe und Zeremoniell in Venedig" möchte die komplexe Wechselwirkung zwischen Zeremoniell, Zeit-/Raumwahrnehmung, Treppenbau und metaphorisierender Darstellung der Treppe im Bild im Umfeld der Signoria und der venezianischen Scuole Grandi untersuchen.

Von April 2013 bis November 2013

Von Juni 2014 bis Juli 2014

Von Dezember 2015 bis Januar 2016