Lea Gerhardt
Funktionen und Gebrauchsformen der italienischen Karikatur in der Frühen Neuzeit
Dissertationsvorhaben
Kunstgeschichte - Univ. Bamberg, Prof. Dr. Wolfgang Brassat
Die seit der Französischen Revolution bis heute andauernde primäre Funktion der Karikatur ist noch immer die der politischen Kritik. Welchen Zweck Karikaturen in der Frühen Neuzeit für Künstler und Rezipienten erfüllte, ist dagegen noch in unzureichendem Maße erforscht. Die Karikatur entstand spätestens im 16. Jahrhundert in Italien und etablierte sich im 17. Jahrhundert als unterhaltsame Variante des Porträts, sie wurde üblicherweise mit der Feder auf Papier gezeichnet.
In der bisherigen Forschung wird Annibale Carracci als Erfinder der Karikatur angeführt, was der tatsächlichen Entstehung allerdings nicht gerecht wird. Bereits Leonardo da Vinci hat vereinzelt Karikaturen gezeichnet, mit denen er offenbar die Mailänder Hofgesellschaft unterhalten hat. Diese Funktion des höfischen Divertimento lässt sich auch für Bernini auf seiner Frankreichreise 1665 belegen. Seit dem beginnenden 18. Jahrhundert entstanden dann auch in Venedig zahlreiche Karikaturen, etwa von Antonio Maria Zanetti, Sebastiano Ricci und Giambattista Tiepolo. Doch in welchem Zusammenhang und für wen entstanden sie hier? Interessant ist dabei die immer wiederkehrende Darstellung zahlreicher Opernsängerinnen und Opernsänger. Karikaturen von diesen hat Zanetti auch in Briefen an Freunde verschickt. Gleichzeitig bekamen die Karikaturen in Venedig erstmals einen Marktwert für ein europäisches Sammlerpublikum und man begann, ganze Alben zu kopieren und zu verkaufen.
Von September 2019 bis Februar 2020
Von Oktober 2020 bis Dezember 2020