Leona Stahlmann
Venedig-Projekt: Massentourismus
Kunststipendium
Literatur
Ich habe mich bereits in meinem ersten Roman „Der Defekt“ (Kein & Aber) mit Natur und Landschaft und ihrer Inbesitznahme durch die vermeintliche Deutungshoheit des Menschen auseinander gesetzt; in meinem zweiten Roman geht es um die Landschaft der sogenannten Salzmarschen – Salzwiesen am Deich, die regelmäßig von den Gezeiten überspült werden und ein Lebensraum sind für eine Flora und Fauna, die sich auf die spezifischen Bedingungen der rhythmischen Vergiftung durch das Salzwasser, das gewöhnlichen Organismen schadet, auf verschiedenste raffinierte Arten und Weisen angepasst haben; dazu beschäftige ich mich erzählerisch mit „vernacular landscapes“ nach John Brinderhoff Jackson, also urbane Lost Places der spätkapitalistischen Gegenwart: etwa Müllhalden, Supermärkte, Industrieparks. Auch musealisierte, damit für Ortsansässige beinahe unbewohnbar gewordene Hochburgen des Massentourismus gehören dazu; der Phänomenologie und Ästhetik des Massentourismus gehe ich in Venedig nach.
Von Oktober 2021 bis Dezember 2021