Marcel Gries
Giovanni Maria Falconetto und die Anfänge der buona architettura im Veneto
Kunstgeschichte
Laut einem Passus aus der zweiten Ausgabe der Künstlerbiographien Giorgio Vasaris von 1568 war der Veroneser Maler und Architekt Giovanni Maria Falconetto (1468-1535) der Erste, der il vero modo di fabricare e la buona architettura in das Veneto eingeführt habe, nachdem er zuvor, während eines langjährigen Rom-Aufenthalts, die römisch-antiken Monumente sowie die zeitgenössischen Bauten in Rom eingehend studiert hatte. Zwar existieren bereits Untersuchungen zum architektonischen Werk Falconettos, doch lag ihr Schwerpunkt bisher zumeist auf der Zuschreibungsproblematik, insbesondere auf der strittigen Bewertung der Person seines Gönners und Förderers, des Architekturdilettanten und -theoretikers Alvise Cornaro (um 1484-1566), und dessen Anteil bei der Konzeption der in seinem Umfeld entstandenen Bauten. Dies soll nicht bedeuten, dass damit die Zuschreibungsfrage obsolet geworden ist – so werden Überlegungen zu Architektensignaturen sowie zu Mäzenatentum und Architekturdilettantismus im Cinquecento ebenso innerhalb der geplanten Arbeit berücksichtigt –, doch geriet m. E. bis heute das künstlerische Profil Falconettos zunehmend aus dem Blick der Forschung. Ausgehend von den für ihn gesicherten sowie von den ihm zugeschriebenen Bauten in Padua, Este und anderenorts auf der Terraferma ist das Ziel der geplanten Dissertation, mittels eingehenderer Bauanalysen sowie neuer, in einem größeren und mitunter auch in einem interdisziplinären Kontext stehender Fragstellungen das architektonische Werk Falconettos hinsichtlich seiner Bedeutung für die architekturgeschichtliche Entwicklung im Veneto neu bewerten.
Von November 2014 bis April 2015