Marlene Schwemer
Die Villa Pisani in Montagnana und Palladios Antikenrezeption
Rechercheprojekt für Masterarbeit
Kunstgeschichte - Berthold Hub, Universität Wien/Berliner Hochschule für Technik
Im Zentrum meiner Masterarbeit steht die Frage nach Andrea Palladios Rezeption der antiken Baukunst am Beispiel der Villa Pisani in Montagnana (1553-1556). Im Unterschied zum tatsächlich ausgeführten Gebäude ergänzte der Architekt das Bauprojekt in den Holzschnitten seiner Quattro libri um zwei durch einen Bogen angeschlossene Seitenannexe. Statt diese viel diskutierte Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu thematisieren, beschäftigt sich diese Forschungsarbeit mit dem Entwurfsprozess der Villa Pisani in Montagnana und untersucht den Einfluss von Palladios Antikenstudium auf die Gebäudekomposition.
Während Palladio die vitruvianische Architekturlehre bereits seit den Anfängen seiner Karriere mit einer italienischen Durantino-Übersetzung des lateinischen Originaltextes studierte, ergänzte er seine theoretischen Erkenntnisse mit in situ Studien während seiner Romreisen zwischen 1541 und 1554. Darüber hinaus kopierte der Architekt sowohl Untersuchungszeichnungen seiner Zeitgenossen zu antiken Monumenten als auch Buchillustrationen aus deren Traktaten und legte sich dadurch eine umfassende Lehrsammlung zur Baukunst der Antike an.
Durch das Zusammenbringen von Palladios konkreter Baupraxis und seinem grafischen Oeuvre, das sowohl Aufschluss über seine theoretische Auseinandersetzung mit dem vitruvianischen Kanon als auch seine Erfahrungen des direkten Studiums der antiken Monumente gibt, möchte ich in meiner Masterarbeit daher der Frage nachgehen, auf welche Art und Weise die Antike in der Architektur der Villa Pisani in Montagnana rezipiert wird. Dazu soll die dorische Säulenordnung, das Superpositionsprinzip der Fassadengestaltung, die Sala di Quattro Colonne sowie die erweiterte Projektdarstellung der Villa in seinem Architekturtraktat untersucht werden.
Von Juli 2023 bis August 2023