Miriam Rachel Salzmann
Der zypriotische Adel im 15. Jahrhundert: Kulturelle und religiöse Identitäten, gesellschaftliche Strukturen
Byzantinistik (JGU Mainz, Prof. Johannes Pahlitzsch u. University of Cyprus, Prof. A. Beihammer)
Die ehemals byzantinische Provinz Zypern befand sich im 15. Jahrhundert seit gut zweihundert Jahren unter der Kreuzfahrerherrschaft der Familie Lusignan. Die herrschende Schicht dieses Staates bestand ursprünglich aus zugewanderten Adelsfamilien aus Westfrankreich und der Levante. Die Dissertation untersucht, wie sich diese Adelsgruppe durch Kontakte mit anderen Bevölkerungsgruppen auf der Insel wie griechisch- und syrisch-orthodoxen Zyprioten sowie durch bestimmte politische Ereignisse im 15. Jahrhundert veränderte. Wie setzte sich der Adel zusammen? Können bestimmte Machtzentren und Untergruppen ausgemacht werden? Wie definierte die Gruppe ihre eigene Identität? Die venezianischen Archive sind eine wichtige Quelle für die zypriotische Geschichte im Mittelalter. Deswegen möchte ich hier nach Dokumenten wie z.B. Heiratsurkunden und Testamenten zypriotischer Adeliger suchen, die Aufschluss über ihre Identität und die Verbindungen zwischen den Familien geben.
Von Juli 2015 bis September 2015
September 2016
Translation as Rewriting. Die italienische Redactio der Chronographia des Doukas aus dem 15. Jh.
Byzantinistik (JGU Mainz, Prof. Johannes Pahlitzsch u. University of Cyprus, Prof. A. Beihammer)
Die Biblioteca Marciana beherbergt das einzige uns heute bekannte Handschriften-Exemplar einer anonymen italienischen Übersetzung der griechischen Chronik des Doukas (Marc. Ital. VI 83 (5977)). Doukas, dessen Vornamen wir nicht kennen, war ein byzantinischer Diplomat, der sich in genuesischen Diensten befand und in dieser Funktion auch zunächst mit der byzantinischen, später der osmanischen Regierung in Konstantinopel in Kontakt stand. Bis 1462 schrieb er eine Chronik, die beginnend vom Jahr 1341 den Aufstieg der Osmanen und den Niedergang des byzantinischen Reiches bis zur Eroberung Konstantinopels 1453 und später der Eroberung der genuesischen Insel Chios schilderte.
Konkret prüfe ich nach, ob die Handschrift tatsächlich als Vorlage der einzigen Edition dieses Textes von Emmanuel Becker aus dem Jahr 1834 gedient hat. Dies ist der Fall, die Edition ist trotz einiger Fehler und Verschreibungen von guter Qualität. Auch untersuche ich die Handschrift nach Marginalien und Nutzerspuren, wie auch auf verschiedene kultur-, literatur- und sprachwissenschaftliche Merkmale hin.
Von November 2020 bis April 2021