Seit 1595 arbeitete der Architekt Vincenzo Scamozzi am Entwurf einer schwimmenden Rotunde für die Feierlichkeiten zur Krönung der Dogaressa Morosina Morosini. Die Konstruktion auf Säulen war für Fahrgäste gedacht und sollte von einem großen Wal durch Venedigs Lagune gezogen werden. „Theater der Welt“ nannte sich der ephemere Festapparat auf dem Wasser, der von Aldo Rossi für die Biennale 1980 wiederaufgenommen wurde.

Seit 2018 arbeiten wir an der Transformation eines Fahrgastschiffs in einen beweglichen Raum für Zusammenkünfte, Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Schiff mit dem Namen „Dauerwelle“ ist seit diesem Jahr auf der Weser in Bremen und auf Binnenwasserstraßen Europas unterwegs. Wir sehen es als mobilisierte Institution, als Teil einer aktiven Infrastruktur, die durch Wandel und Bewegung im Inneren und Äußeren neue Verbindungen zwischen Stadt, Wasser und Land ermöglicht.

Dieses Schiffsprojekt begleitend, konzentriert sich unsere künstlerische Forschung, während der Zeit am Deutschen Studienzentrum Venedig, auf schwimmende Räume, Apparate und Körper, besonders auf ihre transgressive Rolle zu Festzeiten. Ziel ist es, diese ephemeren Verbindungen zu aktualisieren, für neue Formen des Zusammenkommens als ästhetischen und politischen Impuls.