Sarah Degenhardt
Lost marbles (AT) und ein Artist book
Kunststipendium
Bildende Kunst
In meinem Aufenthalt am Deutschen Studienzentrum in Venedig Ende 2023 möchte ich mich vor allem der Entwicklung von zwei neuen Arbeiten widmen:
Die Videoarbeit Lost Marbles (Arbeitstitel) verwebt in Form eines abstrakten Videoessays verschiedene Handlungsstränge und Elemente miteinander: Anhand der Geschichte einer Person, deren Träume immer im real nicht mehr existierenden Haus ihrer Kindheit spielen, geht die Arbeit den Fragen nach, ob wir eine innere Landkarte von Orten konstruieren und wie unsere Erinnerungen sich überlagern und im Laufe der Zeit verändert werden.
Handgefilmte und fragmentierte Aufnahmen des venezianischen Labyrinths werden zu einer visuellen Darstellung des Netzwerks einzelner Erinnerungen, die aufgesammelt und visuell untersucht werden. Animierte Frequenzen von Alltagsgegenständen schlagen eine Brücke zwischen dem abstrakten Konzept der Erinnerung und den greifbaren Objekten und Erfahrungen, die unser Leben prägen. Das Wasser und die Kanäle könnte der Arbeit ein Element der Unordnung und der Kontemplation verleihen.
Im Nachgang meiner ersten Solo-Ausstellung in Frankreich „always crashing in the same car“ bei Art3 in Valence im Herbst 2022 soll eine Publikation erscheinen. Die Publikation ist dabei jedoch weniger eine Dokumentation der Ausstellung, sondern vielmehr eine eigenständige Arbeit, die die Themen und Fragen der Ausstellung innerhalb des Druckmediums als Künstlerbuch (artist book) aufgreift und weiterentwickelt.
In verschiedenen Medien gehen die Ausstellung und die Publikation Fragen zur Konstruktion und Dekonstruktion von (inneren) Landschaften und von Räumlichkeit nach. Abstrakte Farbflächen und Leerstellen, Überlagerungen und sanfte Verläufe kreieren in subtilen Kompositionen Spannungsfelder die diese Fragen immerzu neu verhandeln.
Textbeiträge von Autor*innen, Künstler*innen und Kunstwissenschaftler*innen, die die Themen (innere) Landschaften und Räumlichkeit auf ihre individuelle Weise behandeln, interagieren dabei mit den gedruckten Zeichnungen und eröffnen verschiedene Perspektiven auf eine Interpretation.
Von Oktober 2023 bis Dezember 2023