Torsten Korte
Kleidung und ihre Rezeptionsästhetik in Bildern Giambattista Tiepolos (Arbeitstitel)
Kunstgeschichte (Humboldt-Universität zu Berlin, Prof. Dr. Philipp Zitzlsperger)
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem Wesen, der Funktion und der Bedeutung der Darstellung von Kleidung im Werk Giambattista Tiepolos, das erstmals umfassend unter einem kostümkundlichen Fokus betrachtet werden soll. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, welche Rolle Kleidung bei der Verbildlichung von Vergangenheitsvorstellungen spielt, weshalb vor allem die Historienbilder Tiepolos, und im Vergleich Werke von Zeitgenossen und Vorgängern, im Mittelpunkt stehen. Das Kernproblem besteht darin, dass für einen heutigen Betrachter die historischen Referenzen in den Kleiderdarstellungen des 18. Jahrhunderts nicht mehr ohne Weiteres verständlich sind. Hierauf soll mithilfe eines rezeptionsästhetischen Ansatzes geantwortet werden, indem versucht wird, sich der Sichtweise des 18. Jahrhunderts und den ursprünglichen Konnotationen der dargestellten Kleidung anzunähern. Dabei wird ebenso das Verhältnis zwischen der historischen und materiellen Realität der Objekte als auch ihre Darstellung in der Malerei untersucht. Durch eine Verbindung von Kunstwissenschaft und Modetheorie soll eine erweiterte Methode der kostümkundlichen Ikonologie entwickelt werden, mit dem Ziel, über eine soziologische und semiotische Analyse hinaus die Rezeptionsästhetik der Kleidung und ihrer bildlichen Repräsentation zur Zeit Tiepolos zu rekonstrukieren. Die Arbeit will damit vor allem zur Forschung zu Tiepolo und Venedig im 18. Jahrhundert beitragen und strebt darüber hinaus eine Übertragbarkeit auch für andere Künstler, Epochen und Bildmedien an mit dem Ziel, einen Beitrag zum Methodendiskurs des Faches Kunstgeschichte an der Schnittstelle zur Soziologie und Geschichtswissenschaft zu liefern.
Von Januar 2018 bis Februar 2018