Ursula Winter
Die Briefe der venezianischen Nonne Arcangela Tarabotti (Teilprojekt im Rahmen des Dissertationsvorhabens „Les religieuses à l’écriture. Entre espace et émotion dans le roman épistolaire français et italien“)
Romanische Literaturwissenschaft (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt - Prof. Dr. Barbara Kuhn)
Arcangela Tarabotti lebte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Kloster Sant’Anna in Castello in Venedig. In Büchern wie Paradiso monacale, L’inferno monacale und Tirannia paterna hat sie sich kritisch mit dem monastischen Leben und den Zwängen ihrer Zeit auseinandergesetzt – Aspekte, unter denen auch die Protagonistinnen vieler aus der Sicht einer Nonne erzählten Briefromane leiden. Darüber hinaus sind zahlreiche Briefe erhalten, die Tarabotti an kulturell und politisch bedeutsame Persönlichkeiten ihrer Epoche geschrieben hat. Da seit der Entstehung des Briefromans fiktionale und nicht-fiktionale Korrespondenzen einander wechselseitig befruchten, so dass die Grenzen zwischen beiden ebenso verschwommen wie beweglich sind, sollen die authentischen Nonnenbriefe den untersuchten Briefromanen gegenübergestellt werden. Der Vergleich von historischen Dokumenten und Fiktion ermöglicht es, einerseits Authentifizierungsstrategien der Autoren leichter nachvollziehen und andererseits Erzähltechniken im Hinblick auf die literarische Gestaltung des Raumes und ihr Wechselspiel mit der Emotionsdarstellung noch deutlicher herausarbeiten zu können, als es im Rahmen einer allein auf die Analyse der Briefromane gestützten Studie möglich wäre.
Von Juli 2018 bis August 2018