Deutsches Studienzentrum in Venedig

Veronika Proske

Veronika Proske

Der Romzug Kaiser Sigismunds (1431-1433)

Geschichte

Das Dissertationsvorhaben untersucht am bisher vernachlässigten Beispiel Sigismunds von Luxemburg Bedingungen und Formen politischer Kommunikation zwischen dem Reich und Italien und fokussiert die Aufnahme des Reichsoberhaupts südlich der Alpen vor dem Hintergrund der sich im Zeichen von Humanismus und Renaissance wandelnden Kultur Italiens. Der Italienzug Sigismunds war kein kriegerisches Unternehmen mehr, das Reichsrechte mit Waffengewalt zu restituieren suchte, sondern eine repräsentative Reise ähnlich modernen Staatsbesuchen, die der herrscherlichen Selbstinszenierung und demonstrativen Zurschaustellung politischer Beziehungen diente. An die Stelle militärischer Konfrontation trat die gemeinsame Inszenierung von Gast und Gastgeber. Dies machte den Romzug Sigismunds zu einem herausragenden Katalysator für innovative, die ephemere Festkultur überdauernde Leistungen in Literatur, Musik und bildender Kunst, deren übergreifende Analyse noch aussteht. Angeregt durch Ansätze der Histoire croisée, sollen in einer multiperspektivischen Betrachtungsweise die einseitigen Beurteilungskategorien der älteren Forschung überwunden und die bisher wenig beachteten interdisziplinären Erkenntnisperspektiven des Untersuchungsobjekts sichtbar gemacht werden. Über die herkömmliche Rechts- und Verfassungsgeschichte hinaus ist das Thema daher besonders für die „Kulturgeschichte des Politischen“ relevant und vermag weiterführende Impulse für die italienische Stadt-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zu geben.

Von November 2013 bis Dezember 2013